Was hat mein Tier erlebt?
Viele Menschen haben Tiere an ihrer Seite, die aus dem Tierschutz kommen oder vorher bereits bei anderen Menschen gelebt haben.
Mitunter kennen wir ihre Geschichten oder wenigstens Teile daraus. Manchmal können wir uns aber auch nur zusammenreimen, was sie vielleicht erlebt haben.
Vor diesem Hintergrund finde ich es mehr als verständlich, dass wir so viel wie möglich über die Vergangenheit unserer Gefährten wissen möchten. Um sie und ihr Verhalten besser einschätzen zu können und um ihnen so gut wie möglich helfen zu können, sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene.
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Je mehr wir wissen, desto weniger müssen wir fantasieren. Denn unser Kopf neigt dazu, sich Geschichten zu erzählen, um Lücken zu füllen und Dinge greifbar zu machen. Gerade dann, wenn unsere Hunde in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Menschen unsicher, ängstlich oder aggressiv reagieren.
Das Besondere an der Tierkommunikation ist, dass wir hier auch Fragen nach der Vergangenheit unserer Tiere stellen können.
Wie aber sieht es mit den Antworten aus?
Können oder wollen die Tierseelen überhaupt Auskunft geben?
Das ist nach meiner Erfahrung sehr unterschiedlich, im Grunde ebenso verschieden wie bei uns Menschen.
Denn das Wesen von Trauma – und darum geht es ja oftmals – ist eben, dass wir uns gerade nicht erinnern. Zum Selbstschutz, zum Zweck des Überlebens und zur Aufrechterhaltung des Gesamtsystems.
Wir schützen uns und mitunter auch andere, indem wir verdrängen und den Schleier des Vergessens ausbreiten. Und es bedarf guter Gründe, ihn wieder zu heben.
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Wenn ich versuche, Worte zu finden für ein Geschehen, das nicht bewusst gesteuert werden kann, dann würde ich sagen, es ist die Weisheit des Lebens, die dafür sorgt, ob etwas ans Licht gelangt oder nicht.
Eine übergeordnete Kraft und allumfassende Weisheit, die wir letztlich weder greifen noch beeinflussen können, gibt genau die Informationen preis, die für alle Beteiligten wichtig und hilfreich sind. Und hält jene unter Verschluss, die – warum auch immer – nicht dienlich wären.
Mit dieser Annahme und diesem Vertrauen gehe ich in den Kontakt zum jeweiligen Tier und in die Anbindung an etwas Höheres, das führt, leitet und lenkt.
Unser Hund beispielsweise, der seine ersten 1 ½ Jahre als Straßenhund in Spanien verlebt hat, wollte nie wirklich über seine Vergangenheit sprechen.
Alles, was wir wissen, stammt aus Berichten von Menschen und wenigen Andeutungen, die Pinto innerhalb von Tiergesprächen gemacht hat.
Durch ihn durfte ich lernen zu akzeptieren, dass er – wie jedes Wesen – ein Recht darauf hat, zu schweigen oder sich nicht zu erinnern.
Und ich bin mir sicher, dass es am Ende genau so seine Richtigkeit hat.
Im Kontakt zu einer Hündin, ebenfalls aus Spanien stammend, konnte ich eine ganz andere Erfahrung machen. Sie ergriff selbst die Initiative und unternahm mit mir eine Zeitreise.
Noch bevor ich dazu kam, die eigentlichen Fragen ihrer neuen Adoptivmutter mit ihr zu erörtern, führte diese tapfere Hündin mich zu den schrecklichen Orten Spaniens und wies mich auf die Grausamkeiten hin, die den Hunden hier widerfahren.
Sie wurde nicht müde, während unseres Beisammenseins immer wieder darauf hinzuweisen, dies müsse ein Ende haben. Dabei ging es ihr nicht einmal so sehr um ihre eigenen Verletzungen, sondern vielmehr darum, dass ihr empfindsames, würdevolles Wesen, das großen Wert auf Anstand und Respekt legte, diese Zustände schlicht nicht mit sich in Einklang bringen konnte.
Auch in diesem Fall glaube ich fest daran, dass die Informationen, die ich erhielt, während ich „in der Leitung“ war, ganz genau so kommen sollten. Weil sie für alle Beteiligten wichtig waren.
Das ganze Ausmaß dessen, was mir nur angedeutet wurde, zeigt übrigens eine Reportage, die ein paar Wochen nach meinem Gespräch mit dieser Hündin im Fernsehen lief. Ihre Adoptivmama war so lieb und aufmerksam, mich darauf hinzuweisen: https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTA4ZDMyNzFkLWE5MWUtNDlhNi1hOWE2LTY2NDZiOGY5ZmM2OA/
Bis heute fehlen mir die Worte dazu.
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Was auch immer wir in den Tiergesprächen über unsere Hunde und ihre Vergangenheit erfahren, wir müssen damit irgendwie umgehen und zurechtkommen.
Deshalb ist es gut, wenn wir uns im Vorwege Gedanken machen und unsere Fragen mit Bedacht formulieren. So übernehmen wir unseren Teil der Verantwortung.
Den Rest dürfen wir dann getrost unserem Tier, der Weisheit der Seelen und dem Höheren überlassen. Wir dürfen vertrauen.