Tierkommunikation ist mehr als ein Austausch von Informationen
Lange Zeit habe ich geglaubt, bei der Tierkommunikation ginge es vor allem um eines; die Sammlung und Übermittlung von Informationen.
Ich dachte, das Tiergespräch sei hauptsächlich dazu da, Botschaften des Tierhalters weiterzugeben und Antworten vom Tier zu erhalten.
In seine Geschichte einzutauchen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu beleuchten.
Schlüsselszenen gezeigt zu bekommen.
Zu verstehen, was es mit einem Verhalten oder einem Zustand auf sich hat.
Und Puzzleteile zusammenzutragen, die dabei helfen, das große Ganze zu erkennen und danach zu leben.
Ja, all das ist Tierkommunikation auch. Aber eben nicht nur.
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Mit der Zeit und der Erfahrung durfte ich lernen, dass Tierkommunikation – wie ich sie erlebe – noch eine andere, mindestens ebenso wichtige Dimension hat.
Das Tiergespräch kann dabei helfen, verborgene und eingeschlossene Emotionen aufzuspüren und zu befreien.
Wie den berühmten Geist aus der Flasche.
Dabei geht es nicht um Zahlen, Daten und Fakten (so wichtig und wertvoll diese auch sein können).
Sondern darum, gemeinsam mit dem Tier Momente seines Lebens Revue passieren zu lassen, die mit einer starken Energie behaftet sind.
Erlebnisse, die nicht einfach so abgeschüttelt werden können, weil sie in ihrer Heftigkeit anders verarbeitet werden wollen als jene, bei denen es mit Kratzen-Schütteln-Weitergehen getan ist.
Dazu gehören erlittene Verluste ebenso wie Trennungen oder Gewalterfahrungen. Und eben alle Ereignisse, die einem Wesen – warum auch immer – noch nachhängen.
Gerade sensiblere Geschöpfe nehmen sich Dinge sehr zu Herzen und leiden unter Einflüssen, die andere oftmals gar nicht wahrnehmen. Das betrifft Tiere wie Menschen gleichermaßen.
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So zeigte mir ein Hund während des Tiergesprächs, wie er als Welpe sehr früh von seiner Mutter und den Geschwistern getrennt wurde.
Heute, viele Jahre später, fühlt er sich noch immer verloren und kann sich selbst nicht gut spüren.
Er braucht seine Menschen, um Halt zu finden. Braucht das Gefühl, behütet zu sein. Kann nicht gut alleine bleiben.
Wir sind lange im Kontakt, der Hund und ich, über die Ferne.
Ich spüre seine Verlorenheit und die Lebensgefahr, in der er sich befunden hat.
Bin einfach da und sitze mit ihm, in der Stille.
Emotionen können gefühlt, ausgehalten und bezeugt werden.
Eingeschlossenes darf sich offenbaren.
Leid wird (mit)geteilt.
Und Energie gewandelt.
Schließlich machen sich Erschöpfung und Müdigkeit breit, beim Hund ebenso wie bei mir. Eine wohlige Erschöpfung, wie nach getaner Arbeit.
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Im Tiergespräch kommen wir nicht nur an Informationen, sondern auch an Emotionen.
Ich glaube, das kann gar nicht genügend wertgeschätzt werden.
Obwohl es nicht unbedingt das sein mag, weswegen wir die Tierkommunikation beginnen.
Und so war es auch für mich erst einmal ungewohnt, längere Zeit bei einem Thema auszuharren.
Es fühlte sich an, als würde ich mich im Kreis drehen, weil vermeintlich nichts Neues kam.
Schnell meldet sich dann der Verstand, will Druck machen und Ergebnisse haben.
Aber damit würden wir dem Tierwesen und auch uns selbst eine große Chance nehmen.
Nämlich die des achtsamen Innehaltens, Betrachtens und Spürens.
Wir sind da und geben Raum. Solange es eben dauert.
Schließlich zeugt es von einem riesigen Vertrauen, das uns ein Tier entgegenbringt, wenn es sich so weit öffnet.
Sicherlich wird es nicht die eine Sitzung sein, die alles verändert. Vielmehr ist es eine Station auf dem Weg.
Doch eines bleibt unumkehrbar: der Geist ist aus der Flasche. Befreit!
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